Miteinander und Füreinander

Auf Jugendfreizeit in Norwegen: Wir sitzen ums Lagerfeuer und schauen in die Glut. Eines der Holzscheite ist zur Seite gefallen. Es glimmt noch eine Weile vor sich hin, dann geht es aus. „Allein gehst du aus“, schießt es mir durch den Kopf, „es braucht die anderen, um das Feuer in mir am Brennen zu halten.“

Dieses Bild vom Holzscheit ist wie ein Gleichnis für den christlichen Glauben. Dass der eine „Privatsache“ ist, das mag zuweilen seine Berechtigung haben. Und doch: Als Christ leben, das kann ich letztlich nicht allein. Dazu braucht es nicht nur Christus, der das „Licht der Welt“ ist. Dazu braucht es auch die Gemeinschaft mit anderen Christenmenschen, die einander immer wieder gegenseitig „anstecken“, damit das Glaubensleben nicht einschläft. Interessant auch, dass der Heilige Geist in der Apostelgeschichte des Lukas bei der Gründung der ersten christlichen Gemeinde als ein alle begeisterndes Feuer beschrieben wird …

Der Mensch ist ein soziales Wesen; das liegt wohl in der Natur der Sache bzw. des Menschen. Schon auf den ersten Seiten der Bibel sagt Gott: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei, ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.“ (1. Mose 2,18) Gott, der als Vater, Sohn und Heiliger Gott offensichtlich selbst ein Gott der Beziehung ist, hat uns Menschen zu seinem Gegenüber geschaffen. Und er hat offenkundig diese Sehnsucht nach dem anderen auch in uns Menschen hineingelegt. Deswegen ist es gut, dass wir einander haben. Gemeinsam lässt es sich leichter glauben.

Die Gemeinde ist der Ort, an dem das konkret wird: Gemeinsam auf Gottes Wort hören, einander ermutigen, füreinander beten, miteinander feiern und sich freuen. Und das nicht nur am Sonntag, sondern auch mitten in der Woche.

Ein Ort für Männer und Frauen, Junge und Alte, Familien und Singles; für Menschen, die sich mittendrin oder außen vor fühlen – in St. Johannis soll jeder und jede sich willkommen wissen: In der Krabbelgruppe oder im Kindergottesdienst; beim Kinderbibeltag oder auf der Familienfreizeit; in der Jugendgruppe oder beim „Fireabend für Eltern“; „Mit der Bibel im Gespräch“ oder bei der gemeinsamen Lektüre der Schriften Martin Luthers; im Hauskreis oder beim Glaubensseminar; im „Freitagskreis“ für Senioren oder auf dem Gemeindeausflug; im Kirchenkaffee oder beim Geburtstagsbesuch.

Ein Ort, wo Glaube gelebt wird, Beziehungen wachsen können und man sich zu Hause fühlt – klingt ein bisschen nach „Himmel auf Erden“, oder? Nicht ganz. Aber Gemeinde lebt von Menschen, die mit Gott unterwegs sind; gemeinsam unterwegs nach dem ewigen Zuhause … Interessiert? Kommen Sie vorbei, wir freuen uns!

Pastor Georg Knauer